Geschichte wiederholt sich - Kirmesjahrgang in Elz?

1. Frauenwahlrecht 1919

2. Grundgesetz trat 1949 in Kraft

Artikel 3: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Niemand darf wegen seines Geschlechtes benachteiligt werden.

3. und in Elz?
Mädchen sind davon abhängig, von einem Jungen gefragt zu werden, um an der Elzer Kirmes teilnehmen zu dürfen.

Vor einigen Wochen starteten einige Elzer Mädchen eine Petition, die die gleichberechtigte Teilhabe der Mädchen bei der Kirmesgestaltung einfordert. Wir sind der Meinung, dass dieses Ansinnen längst überfällig ist.

Elzer Jungs sind automatisch Kirmesburschen. Elzer Mädchen nur, wenn sie von einem Jungen gefreit werden. Alles im Sinne der Tradition?

Bereits in der Vergangenheit wurden Traditionen von den JUNGS verändert! Beispiele hierfür sind das „Seckelbier“ und die Teilnahme von ortsfremden Jungs oft ohne Bezug zu Elz. Das bedeutet, dass ein Junge aus Thalheim in Elz selbstverständlich Kirmesbursche sein konnte, aber ein Elzer Mädchen nicht unbedingt.

Ausdrücklich bekennen sich die Befürworter*innen zur Tradition der Kirmesrituale. Die Mädchen interpretieren Tradition allerdings nicht als starres Festhalten an einer Alleinbestimmung der Burschen, sondern begreifen Tradition dahingehend das Gute zu bewahren und mit dem zeitgemäßen zu verbinden.

Dazu gehört heute nun mal die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.

Wir sind froh, dass diese Argumentation auch vom Geschichts- und Museumsverein vertreten wird. So findet sich auf der Internetseite folgender prägnanter Satz im Zusammenhang mit der Elzer Kirmes:

„Aber Tradition bleibt nur lebendig, wenn man sie aktiv lebt und für Neues offen bleibt.“

Von den Gegnern der Petition findet man Aussagen, wie „dann müssten ja alle Jahrgänge neue Wappen machen lassen“ (wieso eigentlich: es geht um eine Änderung für die Zukunft) oder „dann gibt es keine Freien mehr.“ (hierzu haben die Mädchen bereits konstruktive Vorschläge gemacht).

Andere Gegenargumente haben wir bisher nicht gehört. Ganz nach dem Motto: „Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe“.

Wir wünschen uns:

  • dass der Mut der Mädchen die Petition zu starten mit einer fairen Diskussion belohnt wird
  • dass die Beteiligten gemeinsam eine Lösung finden, damit auch zukünftig eine gelungene Kirmes gefeiert werden kann